Wenn ich fünfundsechzig bin, dachte ich, werde ich noch mal richtig anfangen zu leben. Selbstsüchtig und genüsslich. Dann werde ich tun, was ich will, nicht was ich muss. Das zweite Leben der Adele Bothma.

Jetzt weiß ich es besser. Mit fünfundsechzig werde ich tot sein.“

Adele Bothma leidet an Krebs im Endstadium.

Zu Hause, das ist das Dorf Vergenoeg in Südafrika. Zu Hause, das ist ein Haus in dem es kein Ton-in-Ton Thema gibt, in dem die Wände zu gelb sind und der Teppich zu rot. Hierhin ist sie zurück gekehrt. Hier wird sie von ihren Töchtern gepflegt.

Adele geht auf ihre letzte Reise. Sie blickt zurück, auf das was war, nach vorn, auf das was nicht mehr sein wird.

„Man sollte sein Leben nicht aufschieben. Das werde ich meinen Töchtern sagen, falls sie mich um einen letzten Ratschlag bitten.

„Lebe San! Lebe Bella! Lebt!“

Bella, die jüngere Tochter von je her eine Rebellin, ist eine die ihr Leben ausschließlich nach ihrer eigenen Fasson gestaltetet. Sie arbeitet als Jazzsängerin in Paris. Sie ist nicht glücklich.

Ihre Schwester San fühlt sich der Familientradition verpflichtet. Sie tritt in die Fußstapfen des Vaters, studiert Jura. San hat zusammen mit ihrem Ehemann drei Kinder.

Was keiner weiß: San ertränkt Sehnsüchte, Überforderungen und Müdigkeiten im Alkohol.

Sterben und Sterbebegleitung werden hier auf eine behutsame und persönliche Weise zum Thema. Alte Konflikte brechen auf, Familienstrukturen neu definiert.

„Ich schaff das einfach nicht mehr“, flüsterte San im Dunkeln ihrem Mann zu, als sie eng umschlungen in dem Kupferbett lagen, tief unter die Rosendecke gekuschelt. „Ach was“, flüsterte er, du schaffst doch immer alles. „

Während Adele sich im Zwischenreich von Wachen und Schlafen, noch einmal in die Vergangenheit begibt, entdeckt Bella Sans Alkoholproblem. Nach einem Streit der beiden Schwestern, in dem sie mit der Kindheit, jede auf ihre Weise abrechnen, durchtrinken sie die Nacht. Sie finden zueinander im Gespräch, die Masken fallen. In dieser Nacht stirbt Adele.

“ Nachdenklich, tröstlich, weise. Ein großes Buch von den Dingen des Lebens.“, so steht es im Klappentext.

Die Autorin Marita van der Vyver, wurde in Kapstadt geboren und wuchs in Südafrika auf. Sie lebt heute mit ihren vier Kindern und französischen Ehemann in Südfrankreich.“(Klappentext)

Erschienen ist das Buch bei luebbe.

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