Die ehemals erfolgreiche Fotografin Rebecca Winter steht vor einem Umbruch.
Sie ist sechzig Jahre alt und zieht Bilanz. Ihre finanzielles Polster ist aufgebraucht.
Als Fotografin ist sie erledigt.
„Die Währung einstigen Ruhms bringt mit der Zeit immer weniger Zinsen ein.“
Unwürdig erscheint es ihr, Verabredungen für Restaurant und Cafe aus Geldmangel abzulehnen oder Zeitmangel als Grund vorzutäuschen. In dieselbe Kategorie fallen Urlaubs- und Geburtstagseinladungen, die sie mit dem Verweis auf Terminschwierigkeiten ausschlägt.
Keine Klagen, immer überwiegt die Ratio. Sie überlegt ihre New Yorker Wohnung zu vermieten und aufs Land zu ziehen. Sie veranschlagt ein Jahr als Testzeit.
Sie ist geschieden. Ihr Sohn nicht mehr auf sie angewiesen. Neben der Einsamkeit, erkennt sie, dass es auch eine positive Seite hat. Sie ist, von der prekären Lage einmal abgesehen, unabhängig in ihren Entscheidungen.
Was bleibt, wenn vieles verloren ist?
Ihr ist bewusst, dass das neue Leben auf dem Land kein Spaziergang werden wird. Sie wagt es trotzdem.
Das Leben auf dem Land beginnt.
Im neuen Leben:
Jagende Nachbarn, lärmende Waschbären sind Nachtgestalten auf die sie mit Besonnenheit reagiert.
Rebecca ist Pragmatikerin. Es ist wie es ist.
Sie strukturiert ihre Tage, schafft Routinen im Alltag. Sie ist da wo sie ist.
Höhen und Tiefen des Lebens nimmt sie mit Gelassenheit.
Zur Autorin: Anna Quindlen, 1952 geboren, ist erfolgreiche Autorin von Romanen und Sachbüchern. Ihre Kolumnen in der New York Times erhielten 1992 den Pulitzer- Preis.
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