„Ferner gibt es Arme und Reiche in unserem Haus, Helle und Dunkle, Unterdrücker und Unterdrückte, Hungrige und Satte, Ausbeuter und Ausgebeutete, Kluge und weniger Kluge, Gemäßigte und Radikale, es gibt wenige, die haben fast alles, und viele, die haben fast nichts. Es wimmelt da nur so von Widersprüchen, und seit mehreren hundert Jahren ist Krach in unserem Haus, aus Gründen, die sind mehr oder minder bekannt, und doch immer haben wir unsere Streitigkeiten ausgetragen, indem wir uns zuletzt gegenseitig den Schädel einschlugen und die Einrichtung demolierten und beim Nachbarn Feuer legten, das ging zum Glück noch immer zu löschen, und das Haus steht noch. Aber es ist nun ein Feuerwerk erfunden, wenn das in Gang gesetzt wird, dann bleibt nichts übrig von unserem Haus und von uns allen. Das passiert uns zum ersten Mal. Und wir haben uns so gewöhnt an die bisherige Methode Geschichte zu machen, recht zu haben, die Zukunft zu verzögern, an der Macht zu bleiben oder an die Macht zu kommen, den Krieg hinzunehmen als das letzte Argument der Politiker, der Ideologen, der Wirtschaftskönige, jedenfalls der wenigsten von uns, daran haben wir uns so schön gewöhnt. Und auf einmal steht die ganze Methode nicht mehr zur Debatte, vielmehr haben wir zu entscheiden, soll die Menschheit weiterexistieren oder nicht. Da stehen wir.“
Rummelplatz – Werner Bräunig
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