( Marcel Proust und der Tod)

“ Die im Zentrum stehende Poetik der Erinnerung konzipiert das Wiederauftauchen des Vergessenen als eine Auferstehung. Es ist dies das zentrale Thema der Recherche, eine Art Leitmotiv, das gleich auf den ersten Seiten von Combray anklingt, wenn der Erzähler von jenem keltischen Glauben spricht, demzufolge die Seelen der Verstorbenen in Bäumen eine Zuflucht finden ( oder eher: darin gefangen bleiben), bis zufällig ein Nachkomme in ihrer Nähe auftaucht, ihre Stimme vernimmt und sie dadurch in ihm weiterleben können.“

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(der Vater)

Ich finde dich im Mandelbaum und in der Pappel vor meinem Fenster. Sie trägt an der Spitze ein Kreuz.

Ich vermute: Dante war Visionär:)

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Eine Antwort zu „„Poetik der Erinnerung“ – Zuflucht im Mandelbaum”.

  1. Avatar von gerlintpetrazamonesh

    Fraglos leben die Toten in der kurzen Erinnerung der Lebenden fort, womöglich ist das Unsterblichkeit (ähnlich wie Weltuntergang, immer ein hehres Wort, das eigentlich etwas viel Größeres benennt und dann fast lächerlich wirkt), wenn man sich Eines ein paar Jahrhunderte lang entsinnt. Der Tote selbst hat eher keinen Nutzen davon (siehe Heine, „Das Grab erwärmt der Ruhm“), jedoch die Lebenden. Ansonsten ist die Weiterexistenz des Toten auf das Materielle reduziert, auf organisches Material, das neu verwertet wird und somit neuem Leben in dieses verhilft.

    Was die Erinnerungen auslöst, ein Wort, ein Rauschen der Pappel oder eine Süßigkeit im Lindenblütentee ist gleichgültig.

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