Gestern stand er am Wegrand. Sternklare Nacht. Diese klare Luft nach zehn Stunden überheiztem Territorium. Lange Schicht.

Er stand  da, als  würde er das Nein nicht akzeptieren. Im Kopf rechnete ich die Tage zusammen. Noch keine Woche war es her.

Ich vermisste ihn. Wir hatten eine gute Zeit miteinander gehabt. Mit Geschichten, philosophischen Gesprächen und Träumen von einer besseren Welt.

Aber John war nicht das was er zeigte. Er verbarg ein anderes Gesicht. Janusgesicht hatte ich oft lachend gesagt.

Es war Mara am Telefon, die mir erzählt hatte, wie toxisch sich John in einer parallel laufenden Beziehung gebärdet hatte. „Er hat alles komplett ruiniert. Von Klara ist nichts mehr übrig.“

Polygamer als John kann man kaum sein. Weißt du, sagt Mara, wir kamen gut klar, hatten nie ein Problem. Wir haben uns ja meist nur am Wochenende gesehen. Aber in letzter Zeit klopfte er öfter an, vorzugsweise wenn ich gestresst war oder frustriert. Er zeigte dann etwas von sich was heftig war. Um es kurz zu fassen: „Ich hab Schluss gemacht.“

Für immer?

Weiß nicht. Ich hab um Pause gebeten. Bisher akzeptiert er es nicht. Versucht immer wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen, aber dann  sehe ich Klara vor mir und Marguerite.

Es war der Punkt an dem ich sagte, okay ich beende das Ding auch. Er hat genug Auswahl die Lücken zu füllen.

John fehlt mir.  Das kann man nicht herunterspielen. Ich vermisse ihn am Abend.

Seine Intensität, seine Wärme, seine Geborgenheit. Wir hatten uns in letzter Zeit ohnehin kaum gesehen, es würde weitergehen.

Anders als bisher. Aber weitergehen.

.

Posted in

Ich freue mich über einen Kommentar