Ein unruhiger Wind streicht um’s Haus und verfängt sich plötzlich im Windfang.

„Mein Lieber“, sage ich, wie konnte das denn passieren, dass du in eine so absichtlich aufgestellte Falle tappst? Ich hätte dich für klüger gehalten. Jetzt kommst du erst frei, wenn du mir Geschichten erzählst. Mindestens drei.“

Mir wachsen Hauer und böse Falten.  Ich werfe das Netz aus. Gute alte Plaste und Elaste aus Schkopaufasern.

„Bitte erzähl, ich bin so hungrig.“ Der Wind überlegt, holt sein Buch hervor. „Geschichten kann ich nur in Freiheit erzählen, aber ich kann dir vorlesen. „Camus?“

Ja Camus wäre gut.

Tagelang überlege ich, warum der Wind behauptete erfinden könne er nur in Freiheit. Die nicht satten Geschichten, die ohne Behäbigkeit und dicken Wanst entstehen aus der Not, innerer und äußerer.

Aber der Wind hatte schon mit dem Erzählen begonnen.

Es gab mal einen, der hieß Caligula. Der  wollte das Unmögliche möglich machen. Er befragte seine Bediensteten was von Bedeutung sei. Die Antwort war einhellig: Von Bedeutung sei ganz allein der Staatsschatz. Und Caligula verschwand für drei Tage und drei Nächte, um zu erfahren wie es sich konsequent in Wahrheit leben ließe. Wenn außer dem Staatsschatz nichts Bedeutung hätte, dann wäre logisch gedacht, alles andere unbedeutend.

Das Buch fiel dem Wind in den Windfang als er nach etwas vorbeifliegenden griff. Ein Zeitungsblatt.

In Kenia, las  der Wind vor, hat die Jugend sich erhoben, auch in Nigeria und auch in Indonesien.

Aber ich will dir von Argentinien erzählen, dort wollte man der Bildung an den Kragen.

Und die Jugend erzählte sich Geschichten vom Pergamonaltar. Sie begannen sich die Haare gegen den Strich zu bürsten. Sangen vom Recht  auf Bildung auch ohne eigene finanzielle Mittel.

Es gab keinen Strom mehr an den öffentlichen Unis, keine Mikros, keine Projektoren.

“ Für einen Montag war der Wind sehr unkonzentriert. Vermischte die Ästhetik von Peter Weiss mit Caligula von Camus und Zeitungsartikeln aus dem „Freitag“ über Indonesien.

. Mein Netz war  am Bodensatz bedeckt.

  “ Hilf mir jetzt aus dem Windfang.“

Aber nur wenn Camus mir gehört. Das ist schließlich in den Windfang gefallen

Hast du zufällig Zagreb auf deiner Route?

Ich muss zu Georg, der sitzt  gerade in einer dieser Krcmas fest und wird von Le Loup hitlergrussgrüssend in Beschlag genommen.

Du meinst das kleine Gebäude mit den mit Decken verhangenen Fenstern?

Liegt auf dem Weg.

Aber dann fällt mir ein, was für ein Tag heute ist. Ich erinnere mich an den Besuch in Auschwitz den ich abbrechen musste. Denke dass dieses unsägliche Wort “ Schuldkult“ wieder öffentlich verwendet wird.

Nie wieder ist jetzt. Heute Menschenkette auf dem Rathausplatz in Kiel

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Kommt gut durch den Januar Tag. Eines Tages wird auch dieser Winter vorbei sein.

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