Der Theatersaal des Neuen Schauspiel in Leipzig ist bis zum letzten Platz ausverkauft.
Lykke Länger spielt intensiv und berührt. Das war auch im sich anschließenden Publikumsgespräch zu spüren. Das Thema und die Art einen autobiografischen Teil ( Aufwachsen in der DDR) künstlerisch auf die Bühne zu bringen ging in Resonanz mit dem Publikum.
Am Beginn steht die Unterbringung in einer Wochenkrippe. Temporäres Aufwachsen im staatlich geförderten Kinderbetreuungssystem. Getaktete Zeit von Montag bis Freitag, nur das Wochenende verbringt der Säugling bzw. das Kleinkind im elterlichen Zuhause.
Diesem Bruch folgen weitere Brüche.
Lykke Langer erlebt nach der Scheidung ihrer Eltern, das Leistungstraining im Turmspringen als ihr zu Hause. Dort beheimatet sie sich, findet Halt, Anerkennung. “ Das Wasser war mein Zuhause“.
Sicherheit, Heimat, findet sie aber auch hier nur temporär.
Das Leistungstraining findet ein abruptes Ende durch den Ausreiseantrag der Mutter. Die DDR möchte keine Leistungssportler für den Westen ausbilden.
Das Kind mittlerweile zur Jugendlichen herangewachsen bleibt ohne Zuhause. Auch die neue Ehe der Mutter scheint das sich Ausgegrenztfühlen der Protagonistin zu verstärken. Ist ein erneutes Ausgrenzen. Allein lassen.
Die Protagonistin bleibt im jungen Erwachsenenalter rastlos, wechselt Wohnorte im atemlosen Rhythmus
Später wird auch die Aufarbeitung durch Lesen der Stasiakten thematisiert.
Trotzdem steht am Ende des Stückes keine Anklage, kein Zerbrechen. Es ist Resilienz mit der das Stück endet.
Kurzweilig, schnell, in Fragmentierungen dargestellt durch die Verzahnung von intensivem Spiel und Filmauschschnitten unterlegt mit Musik von Sandow, Kinderliedern der DDR und Gerhard Schöne.
Ausdauer Applaus.
Ein Theaterstück, dass sich lohnt ( sehr).
Man erlebt es, am begeisterten Beifall des Publikums und den nicht abreißen wollenden Fragen.
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