Ich schlafe zu spät ein und erwache zu früh, als hätte der zu enge Korridor im Schultergelenk sich auch der Nacht bemächtigt.
Es ist vier Uhr und ein erster fahler Strahl Morgenlicht lässt sich vermuten.
Ich versuche in der Recherche zu lesen, aber mein Gehirn verweigert die Konzentration. Das Bewusstsein streift über die verschachtelten Sätze ohne sie zu erfassen.
Irgendwann schlafe ich wieder ein und erwache erneut am späten Vormittag.
Proust schreibt vom Diener zweier Herren, des Schlafes und des Wachens.
In den letzten Wochen erinnere ich keine Träume. Manchmal verwundert mich, dass ich die Schwelle in das Unbewusste des Schlafes mit Vertrauen übertrete, obwohl sich diese Zeit meiner Kontrolle entzieht.
Am Ufer des Styx.
Es ist fast Mittag. Die Recherche bin ich noch einmal entlang gegangen. Ich habe diesen 7. Band schon mehrmals versucht. Dieses Mal möchte ich, dass es gelingt.
Bevor ich aufstehe, prüfe ich kurz die Weltlage.
Ich weiß nicht, wie ich einen Umgang finden kann mit einer Welt die am Abgrund taumelt, sich aller Werte von Menschlichkeit und Moral entledigt.
Draußen am Wegrand haben die Grillen mit ihrem Zirpen begonnen. Der Holunder trägt erste schwarze Beeren. Wind schiebt bleierne Wolken vor sich her.
Und sonst?: ich beginne alle von mir bisher männlich gelesenen Akteure: John, der Wind, Geppetto- weiblich zu denken. Das verändert die gesamte Szenerie.
Ich freue mich über einen Kommentar