—————-
Marcel ist in Tansonville eingeladen. Eingeladen von Gilberte, die gerade Robert Saint Loup geheiratet hat. Robert der Männer liebt und das verbergen muss, reißt Türen zwielichtiger Etablissements mit Windstoßallüren auf, um schnell hinein und hinaus zu gelangen. Challenge: Die Fähigkeit unsichtbar zu bleiben. Marcel soll die allein gelassene Gilberte unterhalten.
Robert maskiert sein Lieben. Gilberte verbirgt ihre Enttäuschung, Marcel schweigt, während er hinter die Oberfläche sieht.
Ich lese zu schnell. Mir entgeht schon der Beginn. Wie Robert, reiße ich die Türen der Recherche auf, jage hindurch und sehe nicht.
Durch jede Tür achtsam gehen, sagt die Zenbuddhistin Kankyo Tannier, während ich in einer Lesepause abwasche und Podcasts höre.
Eine zweite Leseeinheit am Nachmittag frustriert mich dermaßen, dass ich beschließe in eine andere Geschichte zu flüchten.
Die Heinrich Böll Stiftung lud zu einem Film von Schlöndorff im Studiokino ein: Die verlorene Ehre der Katharina Blum.
Es würde den Rahmen sprengen über die Authentizität einer Katharina Blum hier auch noch zu erzählen.
Davon wie Menschen durch reißerische Berichterstattung, Lügen, Verdächtigungen und Unterstellungen zerrieben werden. In der Nacht nehme ich das Buch noch einmal zur Hand. Es bleibt verschlossen.
Ich freue mich über einen Kommentar