Kategorie: Alltag

  • „Ferner gibt es Arme und Reiche in unserem Haus, Helle und Dunkle, Unterdrücker und Unterdrückte, Hungrige und Satte, Ausbeuter und Ausgebeutete, Kluge und weniger Kluge, Gemäßigte und Radikale, es gibt wenige, die haben fast alles, und viele, die haben fast nichts. Es wimmelt da nur so von Widersprüchen, und seit mehreren hundert Jahren ist Krach…

  • „Wie man hineingerät, ist die eine Frage, was einem bleibt, eine andere. Und da ist die Pritsche, da ist die Tür, in meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ Rummelplatz – Werner Bräunig

  • „Zum Beispiel: der Verpackungsautomat. Den bedient eine Frau, acht Stunden jeden Tag, achtundvierzig die Woche, diese seit elf Jahren, ob die Kinder krank sind, der Mann vermisst wird, jemand den Nobelpreis ablehnt, und plötzlich siehst du: sie ist eingegangen in dieses Ding, ist Teil geworden, hat sich amortisiert mit ihm, und du kannst nun hingehen…

  • „Vielleicht kommt der Mensch manchmal an eine Kreuzung, und ob er nach links geht, oder nach rechts geht, oder geradeaus weiter, das entscheidet sein ganzes Leben. Vielleicht auch, daß man die Kreuzung gar nicht sehen kann, und dass man nicht weiß, wenn man dort ist, man geht eben. Aber bestimmt gibt es auch Kreuzungen, die…

  • Es hat mir noch niemand bestätigt. Die Möwen, das Licht und der Frühling sind eins. Sie jagen dann mit spöttischem Gelächter über Häuserdächer. Das melancholische Krächzen der Krähen verstummt. Der Wind warf mir eine Geschichte ins Netz. Ein Odysseus der Gegenwart. Geblendet vom Fluch der Götter, trotzte er dem Schicksal- lachend.

  • „Die Zeit, die nicht stehenbleiben will, nicht stehenbleiben kann, webt wirre Maschen, läßt sie fallen, verwirrt die Fäden in ihrer Ungeduld, und muß doch jenen roten finden, jenem mittleren, den Eignerfaden, um den sich alles windet. Das Tau, das den Lebenswind in den Segeln hält-der Faden hält ihn nicht. Er darf nicht belastet werden außer…

  • Lottoladen. Treichel neben Gottfried Benn, Lenz neben Genazino. Genazino nehme ich heraus: Leise singende Frauen. Gute Wahl. Jemand  in der Warteschlange. Nehmen sie das mit der Liebe und den Frauen auch noch mit. ( Mir sind Titel und Autor entfallen) Warum? Weil es gut ist. Ich hab ein Platzproblem. Meine Wohnung ist klein. Es passiert…

  • Den Fluss flüstern gehört, als ich das Fenster öffnete. Kalte Winterluft strömte herein, getragen vom Klang der Kirchturmglocken. Ein Storchenpaar nistest. Eine Mutter erzählt ihrem Kind eine Geschichte in der es keine Bienen mehr gibt. „Wäre ich eine Biene“, sagt das Kind, “ so würde ich ein Schneeglöckchen bestäuben.“ Bekomme eine Nachricht, die räumliche Wiedervereinigung…

  • Wenn ich Geld hätte, sie 17 vielleicht, dann würde ich mit meinem Auto über die Wiese fahren. Weil ich es kann. Ist ja mein Auto und mein Grundstück. Andere sie, 17 vielleicht, wenn ich Geld hätte dann würde ich mir hier ein fettes Haus kaufen und ein Hotel drausmachen. Nee sagt die andere, nicht hier.…

  • Keats berührt mich sehr. Es war eine lange Suche notwendig um überhaupt etwas von Blake und Keats im Bestand der Bibliothek ausfindig zu machen. Statt dessen fülle ich den Korb für Karla auf: Dickens, Austen und Kathrin Mansfield. Der Morgen graut. Die Wärme der Bettdecke, der Duft des Kaffees, die Farbe des Himmels und die…