“ Bin ich in der UDSSR denkbar?“
Dieser Satz ist dem Buch: „Ich bin zum Schweigen verdammt“, vorangestellt.
Michail Bulgakow (1891-1940) gehörte zu den bedeutendsten, russischen Schriftstellern, Satirikern des 20. Jahrhunderts.
Das Buch vereint Tagebucheinträge und Briefwechsel von 1921 bis 1940.
Man bekommt schnell einen Einblick in das Leben von Bulgakow, der seinen Beruf- er war Arzt- an den Nagel hängt, um sich fortan allein dem Schreiben zu widmen.
Der Beginn:
Seit sechs Wochen ist er in Moskau. Er berichtet der Mutter in einem Brief voller Stolz, dass er genügend Kartoffeln und Brennholz für den Winter habe. Sein Ziel: In drei Jahren über genügend Geld für Nahrung, Bücher und Möbel zu verfügen.
Das Moskauer Leben mit seinen alltäglichen Sorgen am Existenzminimum, findet Niederschlag in den Aufzeichnungen. Ebenso der Kampf mit Redaktionen um Veröffentlichung, die Grausamkeit der Zensur und der Wille sich nicht verbiegen zu lassen.
Bulgakow ist gesundheitlich angeschlagen. Eine gutartige Geschwulst hinter dem linken Ohr macht ihm zu schaffen.
Schlaglichter fallen auf innen- und außenpolitische Ereignisse. So finden Lenins Tod und Stalins Aufstieg kaum Erwähnung. (Stalin selbst lässt es sich nicht nehmen, fünfzehn mal ein Theaterstück von Bulgakow zu besuchen).
Ambivalent.
Bulgakows Tagebuchaufzeichnungen enden 1926. Der Schock sitzt tief als bei einer Hausdurchsuchung die persönlichen Schriften beschlagnahmt werden.
Später wird er als Schriftsteller mundtot gemacht. Seine Werke werden nicht mehr publiziert. Bulgakow stirbt innerlich und äußerlich geschwächt 1940 an Nephrosklerose
Man bekommt einen Einblick in das Leben eines nicht konform gehenden, begnadeten Schriftstellers zur Zeiten der stalinistischen Ära. Einer der schreiben muss. Einer der schreiben kann!
Einer der nicht schreiben darf.
Dieses Buch kann sich auch den Lesern ohne Kenntnis des Werkes von Bulgakow erschließen. Etwas Kenntnis der stalinistischen Ära ist aber sicherlich hilfreich.
Das Buch von erschien im März 2015 im Luchterhand Verlag (Random House Verlagsgruppe).
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
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