Die Räumlichkeiten im Kieler Literaturhaus, die fände er doch immer wieder besonders. „Der eine Teil des Publikums sitzt links, der andere rechts. Und sie wissen nichts voneinander.“
Stanisic stellt an diesem 4.April 2016, im bis auf den letzten Platz besetzten Literaturhaus seinen Erzählband „Fallensteller“ vor.
Die Lesung führt geradewegs ins Flugzeug. Reise nach Brasilien.
Seit dreißig Stunden sitzt Georg Horvath, Justiziar, neben einem Fluggast aus Fernost. Georg Horvath ist verstimmt. Verstimmt weil auch nach dreißig Flugstunden, jetzt über Rio, das Lichtermeer eher ein Lichter mehr ist und sein Sitznachbar ihn ignoriert. Er ignoriert durch sorgsames Falten von Bonbonpapier zu Quadraten.Den Inhalt hat sich der Fernostler während des Fluges in großen Mengen einverleibt. „Wieviele Bonbons verträgt der kleine Magen?“, fragt sich Horvath. Das es ihn nach seiner Ankunft im Flughafen, auf der Weiterreise bedingt durch ein Taxiverwechslungsmissgeschick statt in die „Cervejaria Vogelbräu“ in den Dschungel verschlägt erscheint nur folgerichtig. Eine kafkaesk anmutende Geschichte beginnt.
Etwas später wird das Publikum mitgenommen auf ein Rheinfloß in einer Rheinstadt. Zum Klang von Liedern vermutlich gegen Sklaverei, übt Mo den kosovarischen Augenaufschlag, um die christliche Menschenrechtsaktivistin Rebekka auf einem Rheinfest christlicher Menschenrechtsaktivisten zu beeindrucken.
Stanisic ist sprachgewandt. Narrenkappe und klarer Blick. Ein Rattenfänger, dem das Publikum gebannt folgt. Sprachlich virtuos, scharfzüngig, liebevoll und listig, so sind die Zuschreibungen der Zeitungskritiken.
Fragen durch das Publikum gab es nur eine. Die nach der Komplexität der Figuren und der Aktualität seiner Texte. Das sei nur möglich, so Stanisic, weil er seine Texte für Einflüsse von Außen offenhalte.
„Wir wissen auf so einen bist du nie vorbereitet, mit seinem Gepäck voller Allerlei, Sprache, Mut und Magie.“
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