Jenny Erpenbeck: “Kairos”

Kairos habe ich da, aber wo? Nicht hier in dem kleinsten Zimmer des Hauses. Hier haben nur die aktuellen Lektüren Platz.

Es ist fast Mitternacht. Ich versuche die knarrende Treppe nach oben nicht knarren zu lassen. Der Strauchbasilikum verströmt sich in einem atemberaubenden Duft. Die Katze liegt auf der Schwelle. Wie ein Orakel an dem man vorbei muss. Meine Blicke fahren die Regale entlang, Espedal, Engelhardt, Eichendorff, Erpenbeck- da ist es.

Es passiert worauf ich nicht zu hoffen wagte, die Tür zur Geschichte geht sofort auf. Alle „Kinder“ schlafen, drei Hunde und eine Katze schlafen, ich schlafe nicht.

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2 Antworten zu „Kairos von Jenny Erpenbeck”.

  1. Avatar von Alexander Carmele
    Alexander Carmele

    Ach wie schön. Weshalb liegen Katzen immer auf der Schwelle? Das fragt man sich dann doch. Erpenbeck ist ein wunderbares Buch, nicht so hoffnungsfroh schöpfend wie Eichendorff und seine schwelgendes Gemüt, aber auf seine Weise wirklich atemberaubend … und in einem Turm mit knarrender Treppe wie in jenem von Yeats, da passt doch alles Gelesene zusammen und harmoniert (während die Katze schnurrt).

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    1. Avatar von Xeniana

      Liegen sie immer auf Schwellen? Das mystische Gebaren könnte implizieren, dass es sich um eine Art Hüter der Schwelle handelt.
      Yeats habe ich noch nicht gelesen., aber Eichendorff und den mag ich sehr .

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