Man hatte es dem Hochlandrind angesehen, es fühlte sich nicht gut.

Unfrei, sagte es und kaute traurig auf den verbliebenen Grasspitzen.

Und müde. Unendlich müde.

Ich öffnete das Gatter.

In den aufkommenden Wind rief ich ihm hinterher.

„Hej, was wird jetzt aus meinem Pullover? Ich wollte mir aus deinem Fell Wollfäden spinnen, einen als Ariadnefaden um den Weg zu finden, drei für den Pullover als Schutz vor rauen Winden.“

Das Hochlandrind sah müde auf, trottete dann wortlos durch das geöffnete Tor. Ich war nicht ärgerlich nur müde. Es war nicht ärgerlich, nur müde. Freiheit kann müde machen, das ist ihr Preis. Manchmal.

Aber Unfreiheit macht immer müde. Wirklich immer.

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7 Antworten zu „Chroniken vom Hochlandrind”.

  1. Avatar von Myriade

    Der Bauer wird entzückt sein, wenn er seine Rinder wieder einsammeln muss und vielleicht horrende Summen an Entschädigungen zahlen muss an irgendwie zu Schaden gekommene touristische Spaziergänger.

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    1. Avatar von Xeniana

      Ist ja nur eins. Ich glaube es kann sich an Weiden halten die niemanden gehören. Es hatte vorher auch sich selbst gehört. Es ist kein Hochlandrind was sich gehören lässt. Es gehört nur sich selbst. Und ehrlich gesagt, das mag ich sehr

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      1. Avatar von Myriade

        Ich habe nur an einen Vorfall gedacht bei dem eine Touristin mit Hund über eine Weide gelatscht ist auf ein Kalb zu und die Kuhmutter hat sie tot getrampelt. Der Bauer wurde zur Zahlung eines astronomischen Betrags verurteilt und war völlig ruiniert.
        Aber schon klar, man kann theoretische Betrachtungen über Freiheit anstellen, die mit den REalitäten des bäuerlichen Lebens nicht vereinbar sind.

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      2. Avatar von Xeniana

        Oh Gott, das Hochlandrind weiss das seine Freiheit da aufhört wo die andere beginnt. Es ist ein ganz besonderes Hichlandrind. Ich schwöre

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    2. Avatar von Xeniana

      Es lässt sich einfach vor keinen Karren spannen:)

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  2. Avatar von Alexander Carmele
    Alexander Carmele

    Ich mag das Hochlandrind. Nur wenige lassen sich vor keinen Karren spannen, imaginär und physisch gedacht … insofern ist es weit voraus in Gedanken und Gefühlen. Ich bin mir sicher.

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    1. Avatar von Xeniana

      Das Hochlandrind freut sich und fühlt sich bestimmt verstanden:)

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