Die salzige Luft vom Meer drang durch die Fensterritzen des Wartezimmers. Salz überzog die Stühle aus Planken, den goldenen Spiegel des Tafelrundenraums. Intarsien die weiß metallisch glänzten.
Draußen schäumte die Gischt.
Auf einem Stuhl im Wartebereich ein Junge, vielleicht zwölf.
Zahnschmerzen?, frage ich.
Nein, sagte er. Ich bin abgehauen.
Warum?
Wegen der Moralpredigten meiner Schwester.“
Verstehe, sage ich.
Ich hab Angst.
Vor was?
Davor, dass ich ersticke.
„Immer nett und ordentlich, weißer Kragen, niemals in der Klemme sitzend. Angst vorm eigenen Schatten.“
Vom Fenster aus sah man den Hafen.
„Eine Kajütentür stand offen. Rauch stieg aus einem Ofenrohr auf. Der Schiffskoch trug bis zu den Hüften reichende Wasserstiefel. Ärmel des Pullovers bis zu den Ellbogen aufgerollt.
In einem kleinen eisernen Topf kochten Bohnen. Der Koch rieb die Bratpfanne mit Olivenöl ein, warf Kartoffeln in die Hitze..
Ein paar Männer gossen Salzwasser übers Deck.“
Die da, sagte der Junge, “ die leben wirklich. Die See wirft sie umher, der Wind weht und der Regen gießt auf sie herab. Ich hingegen- eingepfercht im Klassenzimmer..“
Ich schlug das Buch “ Der Seewolf“ von Jack London zu.
Der Junge verschwamm im Nebel, aber die Stimme des Steuermanns war noch immer deutlich vernehmbar.

Zitate aus Der Seewolf von Jack London
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