Der Engel der Geschichte fällt rückwärts- in die Zukunft- von wem ist das?

Ich folge den Pfaden Leskows, später lese ich über Walter Benjamins Erzähler. Darüber, dass der Tod das Ende eines Lebens markiert und es in die Geschichte einbettet. Es ist das zweite Mal, dass ich ein System zusammenbrechen sehe.

Vielleicht sehe ich auch Parallelen, wo keine sind.

Meiner jetzigen Lektüre liegt:  “ Die Holländerinnen“ zugrunde. Ich lese nicht um zu entspannen.

Früher Morgen. Ich höre die H- Moll Messe. Bach zum Aufstehen. Koche Kaffee. Viel zu süß, viel zu bitter, schütte Backkakao in Haferflocken, füge Heidelbeeren hinzu.

Später.

Die Dohlen erzählen in den Bäumen, noch ist es nicht hell. Unter bunt belaubten Platanen führt der Weg. Sie ( die Platanen)  funkeln im Licht der Straßenlaternen.

Zuhause haben Rotdrosseln übernommen, Nebel und Saatkrähen auch.

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3 Antworten zu „Expedition – 5- ( Die Holländerinnen)”.

  1. Avatar von Alexander Carmele

    Walter Benjamins Begriff der Geschichte wird allegorisch entwickelt, gegen die schicksashafte Verkettung des historischen Materialismus – ihm eingebettet wird der Gedanke, dass das, was tradiert wird, seine Sprengkraft erhält, die Ungerechtigkeit bleibt und gesühnt werden muss, in einem rückwärts gewandten Akt der Befreiung vom Ist. Es ist diese Solidarität mit vergangenen Geschlechtern, die er mobilisieren will – d.h. du bist hier genau auf dem richtigen Weg. Die Opfer, die zwei Holländerinnen, werden von Elmiger in die Gegenwart tradiert, um das Verbrechen nicht zu vergessen, aber die Öffnung (das Ende) im Blick zu behalten, die Welt ohne Gewalt, denn darum geht es ja. Viele Grüße!

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    1. Avatar von Xeniana

      Vielen Dank Alexander für diesen komplexen Kommentar.
      Habe ihn mehrmals gelesen

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      1. Avatar von Xeniana

        Wenn Ungerechtigkeit nicht gesühnt wird- ist Erinnern, Aufschreiben- ein gewaltloses Sühnen?<br /
        Rückwärtsgewandter Akt der Befreiung- ja. Schön, dieser Gedanke.
        Ich habe übrigens temporär den Pfad durch den Dschungel verlassen. Ich lese: “ Die Holländerinnen“ so wie ich damals “ Die Projektoren“ las. Ich folge jedem Link und so warte ich auf Kracauer und die Arbeit.
        Bei Benjamin gebe ich dir Recht
        Schwere Kost.
        Während des Wartens auf Kracauer bin ich zu Melle übergewechselt. L Was für eine verückte Idee. Und man merkt, dass er aus deer Innenansicht schreibt – Depression- Manie.
        Nordische Grüẞe nach Berlin:)

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