Kategorie: Proust lesen Band 5/Die Gefangene

  • Marcel macht sich über eine vergangene Verliebtheit Gedanken und reflektiert: hätte er nur schneller der Verliebtheit die Stromzufuhr entzogen, im Sinne von daran Denken, wäre es viel schneller vorbei gewesen. Bei Albertine scheint ihm das nicht zu gelingen. Vielleicht weil es keine Verliebtheit ist, sondern reines besitzen wollen. Hat Marcel eigentlich einen Freundeskreis? Einen guten…

  • Proust: “ Wenn wir ein gewisses Alter überschritten haben, werfen die Seele des Kindes, das wir gewesen, und die Seelen der Toten, aus denen wir hervorgegangen sind, mit vollen Händen ihre Schätze und ihren bösen Zauber auf uns und verlangen, daß sie zu ihrem Teil an den neuen Gefühlen mitwirken können, die wir empfinden und…

  • Ovid lesen am Morgen. Die Geschichte von Alcyone und Keyx https://de.m.wikipedia.org/wiki/Alkyone_(Trachis) Proust beschreibt Albertins Augenlider: “ Ihre Brauen die so geschwungen waren, wie ich es niemals gesehen hatte, umgaben die Wölbung der Augenlider wie ein weiches Eisvogelnest.“ ( Proust/Recherche/Die Gefangene). Was auf mich zunächst irritierend wirkt, löst sich in der Fußnote auf: Albertines Augenlider als…

  • Proust: Marcel kommt nach Hause und reagiert mit Eifersucht auf Andree, die soeben Albertine besucht hat. In Gedanken unterstellt er den Freundinnen eine Affäre.

  • . Proust: Ein Kleid, das schlecht riecht, weil die Farben mit Eiweiß gebunden wurden. Ich lese den Abschnitt von Vortag noch einmal, schlage jeden Namen akribisch nach, erarbeite mir die Dreyfusaffäre. Am Ende bleibt das Gefühl nun im Text weiterlesen zu können.

  • Leipzig – Fahrradtour zum Völkerschlachtdenkmal S. fährt progressiv, als wäre sie schon immer durch Grossstädte per Rad geheizt. Thomaskirche, Gewandhaus, Haus des Buches. Sie laviert gnadenlos, fährt mitten durch eine Gruppe muskelbepackter Männer die diskutierend auf dem Fahrradweg stehen, erinnert mich an die furchtlose Springerin aus Balbec : “ die in ihrem Schwung die Schädel…

  • Leipzig Die Stadt liegt unter einer Dunstglocke. Das Sonnenlicht dringt nicht hindurch. Eine Schwere lastet auf den Obdachlosen am Bahnhof, auf den Reisenden in der Tram. Nach Berlin, wirkt diese Stadt fast provinziell und bewegungslos. Recherche:  Albertine  bleibt Projektionsfläche. Mit der Rad fahrenden, frechen Albertine von Balbec hat sie nichts mehr gemein. Spannend: „das Telefon…

  • Immer wieder ist es die Narbe die aufbricht, der nicht gegebene gute Nacht Kuss der Mutter, der Herausfall aus der Symbiose.

  • „Ich wußte, daß ich diese junge Radfahrerin nicht besitzen würde, wenn ich nicht das besäße, was in ihren Augen lag. „Proust „Sein Leben mit Albertine, das nicht einen einzigen positiven Vorteil enthält, ist nichts weiter als eine Beschwichtigung, das Zeichen eines Monopols. Und nicht immer eine Beruhigung, denn das Geheimnis Albertines besteht weiter, das Geheimnis,…

  • Man kleidet sich in Übergangs oder Winterjacken, kratzt morgens das Eis vom Auto und zündet Kerzen an. Eichelhäher krächzen, Eichhörnchen sammeln, Blätter trudeln von Bäumen herunter. Terezia Mora hat den Büchner Preis bekommen und sagt der Fisch stinke vom Kopf her. Sie erwähnt auch Esterhazy. Esterhazy stehe im Verdacht linksliberal zu sein, schreibt sie und…