Er glaubte zu wissen, mit wem er verheiratet war.
Erkannte sie nicht, das wird Darius Kopp nach dem Selbstmord seiner Frau langsam bewusst.
Flora will in ihrem Heimatort in Ungarn begraben werden.
Mit der Urne und Floras Tagebuch begibt sich Darius auf eine lange Reise.
Es wird ein Roadmovie im Außen wie im Innen.
Beim Lesen von Floras Tagebucheinträgen verändert sich Darius Blick auf die gemeinsame Ehe.
Ein Paralleluniversum.
Gedanken und Gefühle Floras sind wenig kongruent mit dem, was sich im Sichtbaren als ihre Persönlichkeit wahrnehmen ließ. Vielleicht ist auch Darius der, der nicht in der Lage ist mehr wahrzunehmen, als das Sichtbare.
Flora, ein „Niemandskind“ am Leben gescheitert und Darius durch den doppelten Verlust (erst der Job, dann die Frau) in seinem Sein tief erschüttert.
Müder und desillusionierter, maroder und hoffnungsloser erscheint Darius Kopp am Ende des Romans.
Zweiteilung des Textes. Beide Erzählstränge sind durch eine horizontale Linie voneinander getrennt.
Während der Text von Darius Kopp einheitlich fließt, zersplittert Floras Sicht der Dinge wie in einem Kaleidoskop. Trotz des Fragmentarischen, das sicher dem Tagebuchschreiben zuzuschreiben ist, bleibt der Text gut lesbar. Floras Innenwelt ist beklemmend klar und hoffnungslos.
Darius Erzählung bleibt im Außen.
Flora lotet die Tiefe aus. Obwohl sie die Sinnfrage nicht stellt, ist sie doch überall zwischen den Zeilen zu finden.
Gegen Ende des Buches, beginnt man zu ahnen, dass die Leere und Hoffnungslosigkeit (die Bakterien der Schwermut, wie sie Floras Psychologin bezeichnete) einen neuen Ort gefunden haben.
Ein Buch das keine Hoffnung macht und dabei sprachlich messerscharf benennt.
Der Roman erschien im Luchterhand Literaturverlag und erhielt 2013 den Deutschen Buchpreis.
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